DATUM: 27.04.2019
Patrick Ortel wächst in Hagenow auf. Als er 15 Jahre alt ist, entschließt sich seine alleinerziehende Mutter, mit ihm von der Stadt aufs Land zu ziehen. In Bakendorf bei Gammelin, einem 500-Einwohner-Ort in unserem Landkreis, erlebt er den letzten Teil seiner Jugend. Zunächst wenig erfreut über diesen Umzug, entdeckt Ortel nach und nach die Reize des dörflichen Lebens, die ihn bis heute hin prägen. Er spielt Gitarre, unterrichtet während seines Zivildienstes eine Kinder-Gitarrengruppe in der Kirchgemeinde und bastelt an seiner späteren Karriere: Mit der tatkräftigen Unterstützung einiger Lehrer und durch Spenden der Radiosender des Bundeslandes konzipiert, entwickelt und installiert Patrick Ortel an seiner Schule in Hagenow einen Radiosender von Schülern für Schüler. Und er sucht den Kontakt zu den Größen der Branche. Mit Erfolg: Heute zählt der Endzwanziger, der ein Lehramtsstudium erfolgreich abschloss, längst zu den erfahrenen Radiomoderatoren bei Antenne MV. Und auch, wenn Patrick Ortel mittlerweile in Rostock lebt und arbeitet, so ist er doch noch immer sehr fest und eng verwurzelt mit seiner Heimatregion Südwestmecklenburg - dem Landkreis Ludwigslust-Parchim.
Wenn man ihm gegenüber sitzt und sich mit ihm unterhält, dann fällt einem schnell auf, dass Patrick Ortel ein sehr zugewandter Mensch ist. Die meisten hierzulande kennen ihn vermutlich nur als die „junge Stimme“ von Antenne MV, dem ältesten Privatsender unseres Bundeslandes. Doch wenn man ihn leibhaftig erlebt, gewinnt man augenblicklich ein Gefühl des Vertrautseins und der Authentizität. Ob er sich generell viel und oft vorbereiten müsse, fragen wir ihn. Seine Antwort kommt prompt und ohne lange zu überlegen: „Sagen wir es so: Ich habe Mut zur Lücke. Natürlich gibt es wichtige Programmpunkte, auf die ich mich intensiv vorbereiten muss - aber für meineSendungen lasse ich mir immer auch Raum für spontane Interaktionen mit Hörern und für lokale Geschichten aus dem Land. Beides liegt mir sehr am Herzen.“ Ortel, das merkt man schnell. ist einer von hier. Einer aus dem ländlichen Raum. Der Beisatz „vom Dorfe“ trifft zunächst noch nicht ganz zu, deswegen bleibt er unerwähnt. „Geboren und aufgewachsen bin ich in Hagenow. Und Hagenow ist eine richtige Stadt“, so beschreibt er es selbst. Erst im Teenager-Alter verschlägt es den Radiomoderator dann tatsächlich „aufs“ Dorf: „Meine Mutter fand den Gedanken klasse, in Bakendorf bei Gammelin leben zu wollen. Ganz ehrlich: Ich konnte dieser Idee absolut gar nichts abgewinnen. Zumindest nicht am Anfang.“
Eine gewisse Zeit hat es gedauert, bis sich Ortel in der Gemeinde Gammelin heimisch fühlen konnte. Sehr stark dazu beigetragen hat eine damalige Pastorin, die ihn ansprach, ob er nicht bei der Jugendarbeit helfen wolle. Patrick Ortel, der bis dato keinerlei religiöse Empfindungen kannte und für den Kirche nie Thema gewesen war, dachte ein wenig darüber nach und entschied sich dann schließlich bewusst dafür, mitzumachen. Ortel: „Im Alter von 19 Jahren wurde ich dann auch getauft – auf eigenen Wunsch hin.“ Schon davor bemerkte Patrick Ortel jedoch, wie sehr er die Gemeinschaft junger Menschen im kirchlichen Bereich genoss und er entdeckte sein Talent, andere Jugendliche anzuleiten. Seit jener Zeit ist er jemand, der im Ehrenamt sehr aktiv ist. Seit Jahren leitet er das Ferienprojekt „Ratzplatz“ des Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Mecklenburg. Das einwöchige, integrative Abenteuercamp findet immer in den Sommerferien im Schloss Dreilützow in der Nähe von Wittenburg statt. Über 200 Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet kommen dort Jahr für Jahr zusammen. Mit dem dortigen Hausleiter Stefan Baerens verbindet ihn mittlerweile eine langjährige vertrauensvolle Beziehung. Wie ist das so, wenn man als bekannter Radiomoderator solch ein Feriencamp leitet, fragen wir uns. „Für mich selbst ist das ganz normal“, sagt Ortel, „und es gibt tatsächlich eine Menge Kinder und Jugendliche in den Camps, die nicht wissen, dass ich hauptberuflich Radio mache. Für die bin ich einfach der Patrick – ein Mensch wie jeder andere auch. Und hoffentlich ein kompetenter Ansprechpartner.“ Aber natürlich sei das auch stets eine sehr große Herausforderung. So erhält er für die eine Woche als anerkannter Ehrenamtler eine Freistellung von seinem Arbeitgeber. Nach so einer Woche Feriencamp sei es jedoch oftmals so, dass er eigentlich selbst Urlaub bräuchte. Ortel: „Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist absolut großartig. Aber so eine Woche schlaucht auch ganz gut.“ Dennoch will und wird er auch in den kommenden Jahren mit großem Engagement das Feriencamp und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter unterstützen.
Eigentlich würde Patrick Ortel heute Deutsch und Religion unterrichten
Apropos „unterstützen“: Eigentlich gibt Patrick Ortel mit seinem Einsatz als Feriencamp-Leiter etwas von dem zurück, dass ihn selbst auf die entscheidende Spur brachte. „Jeder Mensch braucht Unterstützung. Ganz besonders im Kindes- und Jugendalter. Aber auch darüber hinaus“, sagt er. Früher waren das vor allem seine Eltern, die Pastorin und auch einige seiner Lehrer gewesen. Insbesondere einer – der hat immer an ihn geglaubt: „Mein früherer Klassenlehrer am Robert-Stock-Gymnasium in Hagenow, Herr Tiede, war der Meinung, dass in mir etwas stecke. Er sah mich als künftigen Lehrer und versuchte alles, um mir ein Lehramtsstudium schmackhaft zu machen.“ Mit Erfolg: Denn der – so sagt er es selbst über sich – ziemlich faule Schüler Patrick Ortel blüht leistungsmäßig auf der Zielgeraden seiner Schullaufbahn plötzlich geradezu auf und schafft ein gutes Abitur. Gleich danach beginnt er mit dem Lehramtsstudium in Rostock. Deutsch und Religion lautet die Fächerkombi, die Ortel heute wohl unterrichten würde, wenn ihm nicht die Liebe zum Radio einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Begonnen hatte es – wie so häufig – mit einem dieser Zufälle, die dann schließlich den Grundstein einer Leidenschaft bilden. „Eine Freundin meiner Mutter arbeitete damals beim Hörfunk des NDR. Ich durfte sie ein paar mal begleiten, das fand ich unheimlich spannend“, erinnert sich Ortel. Einige Zeit später verhalf sie dem begeisterten Schüler schließlich zu einem Praktikum beim Deutschlandfunk in Schwerin. Dieses Praktikum war schließlich eine Art Initialzündung für ihn: „Ich konnte danach Herrn Tiede überzeugen, dass wir einen schuleigenen Radiosender bei uns aufbauen sollten.“ Die notwendigen technischen Geräte wurden als Spenden eingeworben. Alle größeren Sender im Land waren bereit zu geben und so den Aufbau eines Programms von Schülern für Schüler in Hagenow zu ermöglichen. Etliche Stunden brachte Patrick Ortel nun damit zu, ein Konzept zu entwickeln, mit dem er sein geplantes Vorhaben einer täglichen Sendung über die Lautsprecheranlage der Schule innerhalb der langen, einstündigen Hofpause - auch von der Schulleitung absegnen lassen konnte. Es funktionierte. Und Ortel sowie eine engagierte Mitschülerin verbrachten von da an sehr viel Zeit im Keller der Schule, in dem sich das Studio befand.
Alle Wege führen nach Rom - Ortels Weg führte zum Radio
Selbstverständlich hatte der junge Nachwuchs-Radiomann schon zu jener Zeit Vorbilder: Torsten - genannte „Torte“ – Dück und Ina Teloudis, waren jene, zu denen Patrick Ortel aufsah. Beide arbeiteten damals für Antenne MV. Ortel: „Bei uns Zuhause lief immer Antenne MV, da war ich sozusagen bereits seit Kindertagen vorgeprägt.“ Torsten Dück wurde später zu seinem Mentor, als er bei Antenne MV beginnen und durchstarten durfte.
Entscheidend aber für seine Karriere beim Radio war eigentlich „Wetter Werner“, von dem kaum jemand den bürgerlichen Namen kennt. Jener „Wetter Werner“ war schon früh auf Ortel aufmerksam geworden. Dafür hatte dieser bereits rechtzeitig als Schüler gesorgt: „Ich habe damals Torten zum damaligen Sendehaus nach Plate gebracht, wenn einer meiner Lieblingsmoderatoren Geburtstag hatte. Und ich habe mich andauernd angeboten, um dort hinzukommen. Ich wollte unbedingt zu Antenne MV – selbst, wenn ich lediglich an der Studiohotline am Hörerservice hätte arbeiten dürfen. Ich war wohl das, was man einen sehr großen Fan nennen würde“, erinnert sich Patrick Ortel mit einem verschmitzten Lächeln.
Als der Sender dann nach Rostock zog, war Ortel bereits vor Ort: sein Studium war kurz vor dem Abschluss. Antenne MV brauchte damals neue Moderatoren und auch ein paar neue Konzepte für Sendungen. „Wetter Werner“ rief ihn an und fragte ihn, ob er nicht spontan Zeit und Lust habe, mit ihm gemeinsam ein neues Format auszuprobieren – quasi als sein „Showassistent“. Natürlich war Patrick Ortel gleich Feuer und Flamme. Die Sendung fand kurze Zeit später statt. Und nur zwei weitere Tage später bat der damalige Programmchef um ein Gespräch: Patrick Ortel wurde als freier Mitarbeiter übernommen und dann zügig ins sogenannte „kalte Wasser“ geworfen. Schon sehr bald durfte Ortel auch alleine moderieren – live und ungeschnitten: „Das war zwar ziemlich herausfordernd – aber so konnte ich den Job auch wirklich grundlegend lernen und mich verbessern.“ Ganz grobe Schnitzer oder Pannen habe es glücklicherweise nie gegeben. Überraschungen aber – so sagt er lächelnd – gäbe es an nahezu jedem Tag. Das sei schließlich einer der Gründe, für die er den Job macht: „Ich bin Radiomoderator aus vollstem Herzen und ich liebe, was ich tue.“ Es komme für ihn darauf an, authentisch und unverwechselbar zu sein. So zu seinen Hörern zu sprechen, als säßen die Menschen direkt vor ihm – so wie im Sommercamp in Dreilützow. Dies sei, wenn man so wolle, sein Credo im Job.
Während er dies sagt – wieder sehr zugewandt – ist man überlegt, sich Patrick Ortel im Fernsehen vorzustellen. Es fällt nicht schwer zu glauben, dass auch das für ihn ein Leichtes sein dürfte.
Geboren am 21.03.1990 in Hagenow
Kindheit und Jugend in Hagenow und Bakendorf bei Gammelin
Abitur am Robert-Stock-Gymnasium in Hagenow
Lehramtsstudium in Rostock, Fächer: Deutsch und Religion
Seit Juni 2016 als Moderator bei Antenne MV
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